Korporationen und Bürgergemeinden

Korporationen

In Uri gibt es zwei Korporationen: Die Korporation Uri umfasst die 17 Gemeinden zwischen Sisikon und Göschenen. Zur Korporation Ursern gehören Andermatt, Hospental und Realp.
Nach vorsichtiger Schätzung besitzen die beiden Korporationen zusammen 85 Prozent der Oberfläche Uris. Zu ihrem Eigentum zählen fast alle Alpweiden und der grösste Teil des Waldes. Neben diesen produktiven Flächen gehören den Korporationen jedoch vorwiegend Felsen, Schutthalden und Gletscher. 

Aufgaben
Die Korporationen sind öffentlich-rechtliche Körperschaften mit eigener Gesetzgebung. Ihre Aufgaben sind vielfältig: An erster Stelle stehen die Verwaltung und Pflege des umfangreichen Grundbesitzes – vornehmlich der Alpen und Wälder. Deshalb nehmen in den Verordnungen der Korporationen Weidgang, Viehsömmerung, Allmenden sowie Alp- und Bodenverbesserung breiten Platz ein. 
Obwohl die Leistungen der Korporationen zu einem grossen Teil der Landwirtschaft zugute kommen, nehmen sie noch viele andere Aufgaben wahr. So stellen sie die ausgedehnten Wälder, Alpweiden und Berggipfel als Touren- und Wandergebiet sowie als Zone der Ruhe und Erholung zur Verfügung.
Die Allgemeinheit profitiert zudem davon, dass die beiden Korporationen öffentliche Werke finanzieren und fördern. Sie leisten Beiträge an Alp- und Bodenverbesserungsprojekte, an Strassen und Wege, Aufforstungen, Wasser- und Stromversorgungen, an Seilbahnen und andere touristische Anlagen. Auch kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Forschungsprojekte sowie Ausstellungen dürfen auf die Unterstützung der Korporationen zählen.

Bürgerinnen und Bürger
Korporationsbürger wird man durch Abstammung. Unter gewissen Bedingungen ist es aber möglich, ins Korporationsbürgerrecht a-uf-genommen zu werden. Heute zählt die Korporation Uri rund 22 000, die Korporation Ursern 1000 Korporationsbürgerinnen und -bürger. Bis 1991 hatten allein die Männer das Sagen. Seither besitzen auch die Frauen das volle Stimm- und Wahlrecht. Stimm- und nutzungsberechtigt sind jedoch nur jene, die in der jeweiligen Korporation ihren Wohnsitz haben.

Die Allgemeinheit profitiert

Zirka ein Drittel des Grundbesitzes der Korporation Uri wird als Alpweide für Rind- und Schmalvieh benützt. Die Korporationsalpen sind die lebensnotwendige Ergänzung des knappen landwirtschaftlichen Bodens im Tal. Im Sinne einer gesunden Harmonisierung zwischen Alp-/Berglandwirtschaft und Tallandwirtschaft ist der Erhalt des landwirtschaftlich genutzten Bodens der Korporation Uri ein grosses Anliegen. Die Korporation Uri engagiert sich aber auch im Sozialbereich. So zum Beispiel mit der finanziellen Unterstützung von Altersheimbetten. Zudem gehören der Korporation das  Alters- und Pflegeheim Rosenberg in Altdorf zu 50 Prozent sowie das ehemalige Kapuzinerkloster Altdorf. Nach dem Wegzug der Kapuziner und einer sanften Renovation wird das Kloster nun als Kulturkloster genutzt. Zwei Ehepaare bieten in den Räumlichkeiten des Klosters Kunst und Therapie an.

Förderung von erneuerbarer Energien
Die Korporation Uri ist die grösste Waldbesitzerin im Kanton. Sie bewirtschaftet den Wald jedoch nicht selber: Die Nutzungsrechte des Waldes stehen den einzelnen Korporationsbürgergemeinden zu. Diese pflegen und bewirtschaften den Wald mit ihren Forstgruppen. Die Korporation Uri setzt auf erneuerbare Energieträger. Insbesondere die korporationseigenen Ressourcen Holz, Wasser und Wind besitzen als Energieträger viel Potenzial. Dieses will die Korporation Uri vermehrt nutzen. Dazu ist sie Partnerschaften eingegangen: Am ersten Urner Biomasse-Kraftwerk ist sie mit 10 Prozent beteiligt und am Holzheizwerk der Oeko-Energie AG Gotthard in Schattdorf hält die Korporation Uri eine Beteiligung von 20 Prozent.
Um künftig auch die Ressource Wind zu nutzen, plant die Korporation Uri zwei zusätzliche Windkraftwerke auf dem Gütsch ob Andermatt. Bereits vor einigen Jahren hat dort das Elektrizitätswerk Ursern (EWU) ein erstes Windkraftwerk gebaut. Im Jahr 2010 erstellte das EWU zwei weitere Windkraftanlagen. Die Windverältnisse am geplanten Standort sind hervorragend.

Verlässliche Partnerin des Kantons
Die Korporation Uri leistet finanzielle Unterstützung im Kleinen als auch im Grossen – beispielsweise mit Sponsoringbeiträgen an Vereine und Sportveranstaltungen oder mit bedeutenden Beiträgen an die Urner Volkswirtschaft. Die Korporation Uri ist damit eine verlässliche und zuverlässige Partnerin der öffentlichen Hand im Kanton Uri. Ein attraktives, gesundes und lebensfreundliches Uri liegt der Korporation am Herzen. Mit ihrem finanziellen Engagement unterstützt und fördert die Korporation Uri den Lebensraum Uri, um ihn auch künftig lebenswert zu erhalten.

Die Bürgergemeinden

Der Kanton Uri zählt 20 Gemeinden. Drei im Urserntal und 17 im unteren Kantonsteil. Die 17 Gemeinden im unteren Kantonsteil gehören zur Korporation Uri. Jede dieser Gemeinden besteht aus der politischen Einwohnergemeinde und der Korporationsbürgergemeinde. 
Der Korporationsbürgergemeinde gehören alle in der entsprechenden Gemeinde ansässigen Bürgerinnen und Bürger der Korporation Uri an. Ob ein Wassner Bürger also in Erstfeld oder eine Göschnerin in Silenen wohnt – dort, wo jemand sich niedergelassen hat, ist er oder sie stimm-, wahl- und nutzungsberechtigt. 

Gemeinde und Bürgerrat
Mindestens einmal im Jahr treffen sich die Bürgerinnen und Bürger zur Korporationsbürgergemeinde. Sie erlässt Rechtsvorschriften und verabschiedet den Voranschlag und die Rechnung. Sie wählt den Korporationsbürgerrat sowie die Vertreter der Gemeinde in den Korporationsrat. Der Korporationsbürgerrat ist mit dem Gemeinderat der einzelnen Einwohnergemeinden zu vergleichen und besteht aus fünf bis sieben Mitgliedern. Er vollzieht Beschlüsse der Korporationsbürgerversammlung und verwaltet die Waldungen und das Vermögen des Allmendguts.

Gisler – das häufigste Urner Geschlecht
Gisler ist der am häufigsten vorkommende Familienname im Kanton Uri. Knapp 2400 Personen nennen sich heute nach dem vorwiegend im Schächental beheimateten Geschlecht. Mit fast 2300 Personen folgen die Arnold. Rund 1000 Urnerinnen und Urner tragen den Namen Walker, 900 nennen sich Herger und gut 800 Baumann. An sechster Stelle kommen die Zgraggen, gefolgt von Bissig, Tresch, Schuler und Zurfluh. Kempf heissen rund 500 der im Kanton lebenden Urnerinnen und Urner.