Maderanertal
Wer eine vielfältige Alpenflora in einer noch weitgehend unberührten Natur, Gletscher und Firne, Wasserfälle und kristallklare Bergseen liebt, kommt im Maderanertal voll auf seine Rechnung. Nicht umsonst wurde das neben dem Schächental grösste rechtsseitige Nebental der Reuss 1977 in das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen. Seit 1983 besteht zudem die Stiftung Maderanertal/Fellital. Sie setzt sich ein für die Erhaltung und Förderung der Landwirtschaft sowie für den Schutz der Naturschönheiten beider Täler.
Erzabbau
Das Maderanertal erhielt seinen Namen von Hans Jakob Madran, einem aus Madrano bei Airolo stammenden Unternehmer. Er erwarb 1576 von Uri eine Konzession, um im Windgällengebiet Erz abzubauen. Das in schwer zugänglichen Steilhängen gewonnene Erz wurde in einem grossen, 1966 restaurierten Schmelzofen in Hinterbristen verarbeitet. Von hier karrte man das gegossene Roheisen zum Platz bei der Kapelle St. Anton in Vorderbristen, um es durch ein «Isechäli» zur Schmiede in Amsteg zu reisten. Hier verarbeitete man das Eisen zu Nägeln, Beschlägen, Grabkreuzen oder prachtvollen Kirchengittern. Im 18. Jahrhundert wurde der Erzabbau aufgrund mangelnder Rentabilität aufgegeben.
Tourismus
Seit dem 18. Jahrhundert priesen viele Beschreibungen das Maderanertal als grossartige Naturlandschaft. Bald wurde das wildromantische Tal auch touristisch entdeckt. 1831 wurde die Chli Windgällen, 1841 der Gross Düssi und 1848 die Gross Windgällen erstmals bestiegen. Um die Scharen begeisterter Alpintouristen beherbergen und verpflegen zu können, baute Albin Indergand aus Amsteg 1863/64 auf der Balmenegg das Hotel Zum Schweizerischen Alpenclub. Der Erfolg blieb nicht aus. Schon 1869 wurde eine Dépendance errichtet. Nun konnte das abgeschiedene Hotel hundert Gäste aufnehmen. In den folgenden Jahren wurde die Anlage nach und nach erweitert. Nicht nur die 1888 eingeweihte Kapelle, auch ein Postbüro, eine Arztpraxis, Lagerhäuser, ein Eiskeller und eine Kegelbahn gaben dem Hotelkomplex mitten in den Bergen einen dörflichen Charakter. Zu Glanzzeiten genossen die Gäste oft wochenlang die Sommerfrische im Hotel SAC, das bis zu dreissig Angestellte beschäftigte. Das Hotel Maderanertal, wie das Haus heute heisst, ist in den Sommermonaten geöffnet und von Bristen aus in einem zweistündigen Fussmarsch leicht zu erreichen. Auf Anfrage verkehrt auch ein Jeep.
Golzern
Nicht minder beliebt als Ferien- und Ausflugsziel ist die hoch über dem Talboden des Maderanertals gelegene Sonnenterrasse Golzern. Die Siedlung auf rund 1400 m ü. M. ist das ganze Jahr bewohnt und mit einer Luftseilbahn von Bristen aus gut erschlossen. Von besonderem Reiz ist der Golzerensee – ein tiefblauer Bergsee. Das Wasser kann hier im Sommer bis zu 20° Celsius warm werden, was viele zu einem erfrischenden Bad einlädt.
Geologischer Höhenweg
Welche Gesteine sind im Windgällengebiet zu finden? Wie sieht eine End-, wie eine Seitenmoräne aus? Warum liegt die eine Schicht waagrecht, die andere senkrecht? Was kann ein Bächlein in zehntausend Jahren bewirken? Kann man den Vulkanausbruch im Maderanertal zeitlich einordnen? Auf solche Fragen gibt der geologische Höhenweg von der Windgällenhütte bis zum Beginn des Stäfelfirns Antwort. Der gut zweistündige Rundweg vermittelt einen guten Einblick in das Werden und Vergehen dieser grossartigen Landschaft.